DER EROTISCHE PREIS DES SCHWEIGENS: WIE SCHAM UNSERE LUST VERZERRT
- Josi
- 19. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Ein GinkgoMinds Blog von Jo Oswin
Du denkst, du hast keine Lust mehr. Du sagst: „Ich bin gerade nicht so in Stimmung.“
„Es ist der Stress.“ „Vielleicht meine Hormone.“ „Ich bin einfach müde.“
Aber was, wenn es nicht dein Körper ist, sondern dein Schweigen?
Was, wenn deine Lust nicht verschwunden ist –sondern begraben liegt, unter Scham, Anpassung und der Angst, zu viel zu sein?
WENN LUST NICHT GELEBT, SONDERN GEFORMT WIRD
Die meisten von uns haben nicht gelernt, wie man Lust fühlt. Sondern, wie man sich benimmt. Wir wurden für Höflichkeit gelobt, nicht für Neugier. Für Zurückhaltung, nicht für Verlangen. Wir wurden sexualisiert, lange bevor wir selbst wussten, was Sexualität bedeutet –und dann verurteilt, wenn wir sie gespürt haben.
So wird unser Verhältnis zu Lust zersplittert.
Lust fließt nicht frei.Sie wird gefiltert durch Schuld. Verzerrt durch Erwartungen. Und oft wird sie performt, nicht verkörpert.
Hier zeigt sich toxische Scham (siehe Bradshaw, 1988):Nicht: „Ich habe etwas Falsches getan.“Sondern: „Ich bin falsch, weil ich das will.“
DIE PSYCHOLOGIE VON SCHAM UND SEXUALITÄT
Laut der Internal Family Systems Theorie tragen wir alle innere „Anteile“ – Beschützer, Manager, Verbannte.Viele von uns haben einen verbannten Anteil, der alte sexuelle Scham hält. Ein Elternteil, der dich kritisierte.Ein Lehrer, der sagte, dein Kleid sei zu kurz. Ein Moment, in dem jemand sagte: „Du hast es doch gewollt.“
Heute, als Erwachsene, kämpfen wir nicht nur damit, Lust zu äußern –wir fühlen uns oft nicht mal sicher genug, sie zu bemerken.
Und das Nervensystem lügt nicht.
Es zieht sich zusammen. Es geht in den Freeze. Es dissoziiert – selbst bei Selbstberührung, selbst mit liebevollen Partnern.
Das ist keine Lustlosigkeit.Keine Dysfunktion. Das ist Trauma. Das ist körperlich gespeicherte Erinnerung
(Siehe z.B. Peter Levine – Somatic Experiencing).
DER HOHE PREIS DER NIEDRIGEN LAUTSTÄRKE
Jedes Mal, wenn du deine Bedürfnisse runterschluckst, erinnert sich dein Körper. Jedes Mal, wenn du einen Orgasmus vorspielst, deine Sehnsucht klein machst oder „Ist schon okay“ sagst, obwohl es das nicht ist –zerbröckelt ein Stück von dir.
Und Lust? Die lebt nicht in Kontrolle. Sie lebt in Wahrheit. In deiner Stimme.
Scham will uns beibringen, dass Verlangen gefährlich ist. Dass es egoistisch ist, Platz einzunehmen. Aber Wahrheit ist:
Ohne Risiko gibt es keine Intimität.Und ohne Präsenz keine erotische Kraft.
🖤 COACHING-FRAGE FÜR DICH
WAS HABE ICH MIR NOCH NIE LAUT GESTANDEN – ÜBER DAS, WAS ICH WIRKLICH WILL?
Schreib es auf. Flüster es.Brüll es. Aber lass es raus. Aus dem Kopf, hinein in die Welt.
Und dann frag dich: Wer wäre ich, wenn ich meiner Lust glauben würde – statt sie zu zensieren?
Denn Verlangen macht dich nicht gefährlich. Aber Schweigen macht dich unsichtbar.
Wenn du aufhören willst, dich klein zu machen in deiner Lust: n meinem Workshop Who the Fuck Am I Becoming? sprechen wir genau darüber – roh, sicher und ohne Scham.Und in meiner Patreon-Community gehen wir noch tiefer: Mit Coaching, Body Practices, und Räumen, in denen du deine Wahrheit nicht flüstern musst.
Denn sexuelle Heilung beginnt nicht im Schlafzimmer. Sondern da, wo du endlich aufhörst, dich für deine Lust zu entschuldigen.
xx Josi

Sources:
Peter Levine – Somatic Experiencing: https://traumahealing.org
Kommentare