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DIE TIEFE DER DOMINANZ

  • Autorenbild: Josi
    Josi
  • 15. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Juni

Wenn Hingabe zur Seelenarbeit wird

von Jo Oswin, The Traumatized Poet


Es gibt einen Unterschied zwischen Sex haben

und sich dabei wirklich zeigen.

Zwischen dem Körper geben

und der Seele erlauben, berührt zu werden.


Submissiver Sex – wenn er echt ist –

ist keine Inszenierung von Macht und Ohnmacht.

Es geht nicht ums Gefügigsein.

Es geht ums Gesehenwerden.

Nicht nur in der Hitze des Moments,

sondern in dem, was danach bleibt.

Im Blick, der hält.

In der Hand, die nicht nur greift, sondern zurückbringt.

In dem Moment, in dem du loslässt –

nicht aus Angst, sondern aus Vertrauen.


Du sagst mit deinem Körper:

Hier tut es weh.

Hier bin ich weich.

Und trotzdem öffne ich mich dir.


Das ist die Tiefe von Dominanz.

Nicht, wie hart er zupacken kann –

sondern, wie sehr er dich fühlt.

Wie sehr er mit dir da ist.

Nicht mit Show oder Lautstärke,

sondern mit Präsenz.

Mit dem Wissen, wann es genug ist.

Wann er Raum lässt.

Wann er dich auffängt.


Denn wahre Dominanz braucht keine Bühne.

Kein „Gehorsam auf Kommando“.

Sie ist stiller, wacher, echter.

Sie fragt nicht: Was kann ich holen?

Sondern: Was kann ich halten?


Und Submission?

Ist kein Spiel. Keine Schwäche.

Sie ist ein Geschenk.

Ein tiefes, zartes „Ich vertraue dir“.

Ein freiwilliges Sich-Zeigen.

Nicht, weil man muss.

Sondern weil man will.


Ich vertraue dir, mich offen zu sehen – und nicht wegzuschauen.

Ich vertraue dir, mich zu berühren – nicht nur außen, sondern innen.

Ich vertraue dir, dass du bleibst, wenn’s weh tut.


Wir leben in einer Welt, die uns beigebracht hat,

uns stark zu machen.

Uns zusammenzureißen.

Sex zu benutzen, um Nähe zu vermeiden.

Um nicht gefunden zu werden, sondern vergessen.


Aber manchmal –

trifft man jemanden,

der sieht durch die Fassade.

Der nicht nur deinen Körper will,

sondern deine Wahrheit.


Und dann verändert sich alles.


Die Peitsche ist kein Schmerz,

sondern ein Weg zurück zu dir.

Der Knebel ist kein Schweigen,

sondern ein Ort, an dem Worte nicht nötig sind.

Die Hände auf deiner Haut sagen nicht: Ich kontrolliere dich,

sondern: Ich bin bei dir.


Das ist die Tiefe.

Nicht benutzt zu werden,

sondern gewählt.

Nicht angeschaut – sondern erkannt.


Denn die richtige Art von Dominanz nimmt dir nichts –

sie schenkt dir dich selbst zurück.

Sie baut keine Bühne, sie baut Vertrauen.

Sie verlangt nicht, dass du dich gibst –

sie fragt, ob du willst.


Und wenn du willst,

wenn du bei jemandem bist,

der dich nicht nur körperlich öffnet,

sondern innerlich berührt –

dann ist das kein Sex.


Dann ist das Seelenarbeit.


Es geht nicht um Kink um des Kinks willen.

Es geht darum, durch Lust einen Raum zu schaffen,

in dem Wahrheit möglich ist.

In dem du keine Rolle mehr brauchst.

In dem du echt sein darfst.

Zitternd. Lebendig.

Und sicher.


Und wenn er dann flüstert –

nicht gespielt, sondern tief:

„Ich seh dich. Ich bleib. Du bist sicher.“

Dann wird Dominanz zur Hingabe.

Und Submission zum mutigsten „Ja“,

das du je gegeben hast.


Ohne Worte.

Ohne Maske.

Ganz.

Zuhause.


xx

Josi


ree

 
 
 

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